NOTRUF: 112

Tipps zur Heustock Lagerung

Anbei möchten wir den Bauern kurz eine Erklärung über die Gefahr der Heustockselbstentzündung liefern:

Gärungsphase
In eingebrachtem getrocknetem Heu sind noch nicht alle Pflanzenteile abgestorben. Durch „Restatmung“ erwärmt sich der Heustapel. Da Heu ein schlechter Wärmeleiter ist, staut sich die Wärme im Heustapel (schwitzen).
Auch die Aktivität von Mikroorganismen trägt zur Erwärmung in der Gärungsphase bei. Insbesondere Pilze und Bakterien spielen dabei eine große Rolle. Durch den o.g. Schwitzprozess vermehren sich die Mikroorganismen verstärkt. Die erforderlichen Nährstoffe und die Feuchtigkeit für diesen Vorgang liefert das Heu. Im Temperaturbereich von 25 bis 30 °C bestehen optimale Bedingungen für „mesophile Mikroorganismen“. In der feuchtwarmen Umgebung entwickeln sich Gärungsbakterien und Pilze. Diese „ver-brennen“ Nährstoffe und sorgen aufgrund der Stoffwechselaktivität für einen weiteren Temperaturanstieg auf etwa 45 °C. Unter normalen Bedingungen (geringe Einbringungsfeuchte) klingen die Gärungsvorgänge nach zwei bis drei Wochen infolge Feuchtigkeits- und Nährstoffmangels ab und der Heustock kommt zur Ruhe.

Mikrobiologische Phase
Wenn das Heu zu feucht und/oder mit vielen Verunreinigungen eingebracht wurde, setzt sich der Temperaturanstieg fort. Die mesophilen Mikroorganismen können sich
aufgrund der hohen Feuchte weiter vermehren. Ab 50 bis 60 °C bestehen optimale Lebensbedingungen für „thermophile Mikroorganismen“. Diese vermehren sich explosionsartig.
Durch die Abbauvorgänge der Wärme liebenden Bakterien und Pilze kommt es – meist in den verdichteten Heustockzonen – zum Wärmestau. Es wird dann mehr Wärme entwickelt als frei gesetzt werden kann. Erkennbar ist die nunmehr akute Brandgefahr am Geruch nach frischem Brot bzw. faulen Äpfeln. Die Temperatur kann bis auf 75 °C ansteigen. Jetzt sterben die thermophilen Mikroorganismen ab.

Chemische Phase
Die anschließende pyrophore (selbstentzündliche) Phase leitet chemische Prozesse ein, die zur Verkohlung des Heus bis hin zur Selbstentzündung führen. Bereits ab 65 °C verändert sich die Heufarbe in dunkelbraun bis schwarzbraun. Die folgende chemische Zersetzung führt zu tiefschwarzer Heukohle. Verbunden ist dieser Vorgang mit einem starken Substanzverlust. Diesen wiederum erkennt man an der eingesackten Stapeloberfläche. Es bilden sich im Inneren oft Glutkessel.

Gasphase
Die chemische Zersetzung des Heus bei hohen Temperaturen hat zur Folge, dass Rauchgase und brennbare Gase frei gesetzt werden. In Verbindung mit Luftsauerstoff kann es zu einer Selbstzündung kommen. Zusätzlich wird aufgrund der hohen Temperatur im Heustock Wasserdampf nach außen gedrückt. Dieser kondensiert in den kälteren Randzonen. Dieser Feuchtigkeits-niederschlag führt dort wiederum zur Bildung von verfilzten Schimmelschichten die so stark sein können, dass die Heuoberfläche, trotz erheblichem Substanzverlust im Inneren, nicht einsinkt.


Heustock LagerungHeustock LagerungHeustock Lagerung

Einsätze in Südtirol

in den letzten 24 Stunden

Einsätze in Südtirol